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Greenpeace Devisenspekulationen! Jetzt nicht mehr spenden?

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Wie verschiedene Medien gemeldet haben, hat Greenpeace aufgrund einer Fehlspekulation im Devisengeschäft 3,8 Mio Euro verloren.  Eine “ideale” Headline, denn jetzt sind auch einmal die Guten die Bösen.

greenpeace 16.6So könnte man denken, wenn man nur die Headlines studiert (1):

ZEIT ONLINE: Umweltorganisation verzockt Spendengelder

DIE WELT: Umweltorganisation verzockt Spenden-Millionen an Börse

taz.de: Finanzspekulation bei Greenpeace

Schwerdtfegr: Auch weiterhin viel spaß beim spenden

Es genügt aber ein Blick auf die Homepage von Greenpeace und eine etwas differenzierte Sichtweise des Begriffs “Spekulation”, um die Angelegenheit aus anderer Sicht zu sehen. Der Verlust ist in der Zentrale von Greenpeace International entstanden. Generell arbeitet Greenprace International mit dem Euro. In den einzelnen Ländern, in denen Greenpeace arbeitet, muss aber für deren Aktivitäten in der Landeswährung gezahlt werden. Es ist anzunehmen, dass die Spendengeldeingänge nicht genau mit den Zeitpunkten zusammenfallen, in denen das Geld benötigt wird. Ist zunächst mehr Geld vorhanden, als aktuell benötigt und wird  ein Teil dieses Geld für eine später geplante Aktion in einem Land mit einer anderen Währung als dem Euro benötigt, kann man natürlich

  1. das Geld sofort in die Währung tauschen
  2. oder schon jetzt für die Zukunft zu einem festen Kurs einen Kauf vereinbaren
  3. oder erst später die Devisen einwechseln.

Im Fall 1 und 3 kann man grundsätzlich Gewinne oder Verluste machen. Fall 1: Tauscht man jetzt, und später zum Zeitpunkt des Bedarfs ist der Wechselkurs günstiger, hat man zumindest aus der Rückwärtsbetrachtung Geld verloren. Fall 3: Tauscht man  später zum Zeitpunkt des Bedarfs und ist der Wechselkurs ungünstiger, hat man gegenüber einem sofortigen Tausch  Geld verloren. Genauso kann man natürlich auch im Fall 2 gewinnen oder verlieren. Aber im Gegensatz zu Fall 1 und 3 entstehen keine ungeplanten Verluste oder Gewinne.

Nur wenn den Devisenabsicherungsgeschäften keine geplanten Ausgaben zu einem späteren Zeitpunkt gegenüber stehen, hat man es mit einer Finanzspekulation zu tun. Ansonsten spekuliert man zwar auch, aber eine Spekulation als solche ist nicht zu vermeiden. Dazu sollte man sich den Begriff der Spekulation – abseits von dem üblichen Gebrauch im Finanzbereich vergegenwärtigen. Laut Wiktionary (2) hat der Begriff Spekulation auch folgende Bedeutungen:

[1] eine Schlussfolgerung über etwas ohne gesicherte Erkenntnis
[2] eine Erwartung, dass ein bestimmtes Ereignis oder ein Zustand in der Zukunft eintritt, ohne dafür eine ausreichende Basis zu habe

Der entscheidende Punkt ist, dass die geplanten Ausgaben in Hinblick auf Währungsentwicklungen immer mit Unsicherheit behaftet sind. Eine Devisenkursabsicherung bleibt zwar Spekulation, schafft jedoch – immer wenn reale zukünftige Ausgaben in einer fremden Währung gegenüber stehen – Planungssicherheit.

Wer dennoch meint, er solle aufgrund der Devisenspekulationen nicht mehr spenden, darf konsequenterweise auch kein Geld mehr zu vielen der Banken bringen. Denn Devisengeschäfte gehören auch zu deren Geschäftsbereichen. In Hinblick auf Spenden an Greenpeace bleibt natürlich abzuwarten, welche Motive den Devisenabsicherungsgeschäften genau zugrunde lagen.


(1) entnommen riva.de

(2) Spekulation- Wiktionary

 


Einsortiert unter:Zum Schluß: Der Boulevard Tagged: Devisen, Devisenspekulation, Devisenspekulationen, Greenpeace, Greenpeace International, Spekulation, Spenden, Währungen

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